Hadmar III. (Hund) von Kuenring


*~1185 bis †~1231

Die Hunde von Kuenring und die Kaufmannslist

Die Sage von den "Hunden" und der Kaufmannslist findet sich in allen populären Sagensammlungen und in vielen Schulbüchern:
"Die Söhne Hadmars II., Hadmar III. und Heinrich III. (I.), bekannt unter dem Beinamen die "Hunde" waren die gefürchtetsten Raubritter des Waldviertels. Hadmar pflegte die Donau mit einer eisernen Kette abzusperren und die auf ihr verkehrenden Handelsschiffe auszurauben. Herzog Friedrich der Streitbare machte dem Unwesen ein Ende. Er zerstörte die Burg Heinrichs in Zwettl und überwand Hadmar auf Aggstein mit Hilfe einer List. Ein Wiener Kaufmann namens Rüdiger rüstete in Regensburg ein mit kostbaren Waren beladenes Schiff mit dreissig Bewaffneten aus. Wie erwartet, ließ Hadmar bei Aggstein das Schiff anhalten, und kaum hatte er es betreten, wurde er überwältigt und gefangen nach Wien gebracht. Der Landesfürst ging gegen die Kuenringer jedoch maßvoll vor."
Diese Sage aus der Wachau, einem Herrschaftsschwerpunkt der Kuenringer, hat ihren Ursprung im Zwettler Stifterbuch, der Bärenhaut, deren Verfasser die Schäden beklagt, die Hadmar III. und Heinrich III. (I.) dem Kloster Zwettl zufügten. Hintergrund der Erzählung ist das adelige Fehdewesen, das vor allem Klöster und Bauern schwer schädigte, vermutlich auch Auseinandersetzungen um die Nutzung von Mautrechten der Kuenringer auf der Donau und vor allem die Adelserhebung unter kuenringischer Führung gegen Herzog Friedrich II. den Streitbaren (1230-1246). Friedrich blieb siegreich, konnte es sich aber wegen aktueller außenpolitischer Bedrohungen nicht leisten, den oppositionellen Adeligen gänzlich ihre Machtgrundlage zu entziehen. Die Erzählung von den räuberischen "Hunden" kam der landesfürstlichen Propaganda sehr entgegen. Die Kuenringer als "Raubritter" zu diffamieren, bedeutete, dass sie unrechtmäßig Fehde gegen ihren Landesherrn führten und daher im Unrecht waren, während der junge, tapfere und gerechte Landesfürst zum Wohl des treuen Adels, der Kirche und der Bürger handelte.
(Quelle: Die Kuenringer - Das Werden des Landes Niederösterreich, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 110, 1981, S. 342f.)